Wenn einer eine Reise tut…

Bei tropischen Temperaturen selbst in der Steckfelder Kirche nahm das Sinfonieorchester der Universität Hohenheim unter der Leitung von Klaus Breuninger am 9. Juli 2023 sein Publikum mit auf eine musikalische Weltreise.
Los ging es in der Nähe von Bergen in Norwegen mit Edvard Griegs „Hochzeitstag auf Troldhaugen“, dem wohl bekanntesten Werk von Grieg. Weiter ging es nach Spanien, wo Isaac Albéniz seine „Suite Espagnole“ geschrieben hatte, ein Werk, in dem er verschiedene Städte und Regionen musikalisch charakterisiert. Die Hohenheimer zeigten uns die musikalischen Bilder von Granada, Cataluna und Cuba.
Ein echter „Schlager“ war dann die „Schöne Blaue Donau“ von Johann Strauß. Herrlich beschwingt ging es auf der Donau einmal durch ganz Europa bis zum schwarzen Meer.
Die nächste Station war Russland, wo Anton Rubinstein seine „Sérénade russe“ geschrieben hatte. Das schwermütige, aber wunderbar klangvolle Werk gab den vielen Solisten im Orchester großen Raum.
Ein kurioses Werk ist die „Japanische Suite“ von Gustav Holst: ein Tänzer hatte Holst gebeten, ein Werk mit japanische Melodien zu schreiben, von denen es aber keine Noten gab, so dass er sie dem Komponisten vorgepfiffen hat. Entstanden ist daraus ein beeindruckendes Werk, das allen Instrumenten im Orchester Höchstleistungen abfordert.
Nach der Pause ging es weiter nach Australien. Hier entstand 1986 Peter Sculthorpes Werk „Earth Cry“. Es ist der „Schrei der Erde“, wie ihn die Aborigines in ihren Gedichten und Gesängen seit Hunderten von Jahren beschreiben. Sculthorpe war ein „musikalischer Klimaaktivist“, der in seinen Werken immer wieder eindringlich vor den Veränderungen der Natur durch den Menschen warnte. Für das Publikum war aber vor allem der Einsatz des Didgeridoos (Solist: Frank Heinkel) ein überwältigendes Hörerlebnis, das über lange Strecken für Gänsehautmomente sorgte.
Letzte Station war dann Nordamerika. Ferde Grofé hat „musikalische Reisebilder“ aus allen Teilen Amerikas komponiert (Niagara-Fälle, Grand Canyon und vieles mehr). Mit ihm reisten die Zuhörer auf dem Mississippi einmal durch ganz Nordamerika, trafen an den Ufern „Huckleberry Finn“ und erlebten beim „Mardi Gras“ in New Orleans eine farbenfrohe Faschingsparade.
Wieder zurück in Hohenheim war die Begeisterung des Publikums groß, und minutenlanger Applaus war der Dank für eine wirklich gelungene Weltreise.