„Aus der neuen Welt“ – Sommersemester 2025

Antonín Dvořák: Sinfonie Nr. 9 e-moll op. 95 „Aus der neuen Welt“

Dvoraks 9. Sinfonie „Aus der neuen Welt“ gehört zu den meist gespielten Orchesterwerken überhaupt. Dvorak schrieb sie während seines dreijährigen Aufenthalts in Amerika. Seine Aufgabe als Direktor des National Conservatory of Music war es, eine junge Komponisten-Generation darin auszubilden, einen national-amerikanischen Stil zu entwickeln.
Nach eigener Aussage studierte Dvorak die Musik der indigenen Bevölkerung, doch seine in einem Interview geäußerte Meinung „Nun, ich stellte fest, dass die Musik der Schwarzen und die der Indianer praktisch identisch war“ ist eher ein Beleg dafür ist, dass er sich nicht allzu intensiv mit der Musik der indigenen Bevölkerung und der Musik der Nachkommen aus Afrika befasst haben dürfte. Aber dennoch gilt seine 9. Sinfonie als die erste typisch amerikanische Sinfonie und ist zweifellos ein einzigartiges Meisterwerk.

Florence Price: Ethiopia’s Shadow in America

Unser zweites Werk ist „Ethiopia’s Shadow in America“ von Florence Price, das ein anderes Bild von Amerika zeigt als in Dvoraks „Neuer Welt“: die Ausbeutung der afrikanischen Sklaven. Florence Price (1887-1853) ist eine amerikanische Komponistin, die in einer ethnisch gemischten Familie geboren wurde und aller Rassengesetze zum Trotz eine äußerst bemerkenswerte Karriere gemacht hat. Leider wurde ihr zu ihren Lebzeiten nur wenig Anerkennung zuteil, nur ein kleiner Teil ihrer rund 300 Kompositionen wurde veröffentlicht, und schon kurz nach ihrem Tod geriet sie gänzlich in Vergessenheit. Sie selbst beschrieb ihre Situation in einem Brief so: „Ich habe zwei Handicaps: ich bin eine Frau und es fließt auch schwarzes Blut in meinen Adern“
Ihr Gesamtwerk galt als verschollen bis 2009 in einem verfallenen Haus in Illinois viele ihrer Kompositionen wieder gefunden wurden. Seither werden ihre Werke wieder aufgeführt und seit 2018 stehen auch die großen sinfonischen Werke zunehmend auf den Spielplänen der (amerikanischen) Orchester.
Wir freuen uns darauf, dieses musikalische Juwel auch hierzulande etwas bekannter zu machen.